Behandlungsablauf - Arthrose
Symptome
Leitsymptome sind Schmerzen in unterschiedliche Qualität und Intensität, Reizzustände mit Überwärmung und Schwellung des betroffenen Gelenkes. Typisch ist der Anlaufschmerz, der zunächst nach Bewegung wieder abnimmt. Im Weiteren folgt der Belastungsschmerz der im Verlauf in den Ruhe- und Nachtschmerz übergehen kann. Es kommt zu Verformung der Gelenkkonturen. Ist das Kniegelenk betroffen können Bandinstabilitäten und Achsabweichungen resultieren. Die Gehstrecken und Belastungsintensitäten reduzieren sich, es stellen sich Bewegungseinschränkungen und Verkürzungen der umgebenden Muskeln und Sehnen ein. Die allgemeine Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität werden immer stärker eingeschränkt.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der Anamnese, der klinischen Untersuchung und der Bild gebenden Diagnostik gestellt. Die konventionelle Röntgendiagnostik ist die Untersuchung der Wahl. Bei bestimmten Fragestellungen wird auch die Sonographie, Computer und Kernspintomographie eingesetzt.
Therapie - Phase 1: Mehrere Säulen
Die Therapie basiert auf mehreren Säulen, in der die konservative das heißt nicht operative Therapie zunächst im Vordergrund steht. Ist die Diagnose gestellt müssen die Ursachen eruiert werden, die zur Entstehung geführt haben und das Fortschreiten beschleunigen können. In erster Linie gilt es ein Bewusstsein bei den Betroffenen für die Erkrankung zu schaffenden. Nicht selten resultiert daraus, dass der Lebenswandel überdacht und unter Umständen geändert werden muss. Hierzu zählen diätetische Maßnahmen im besten Fall im Rahmen einer professionellen Ernährungsberatung genauso wie reduzieren der Belastungssituation durch ungünstige Sportarten oder im Arbeitsleben.
Die Physiotherapie ist ein wesentlicher Baustein der Therapie. Hier erlernen die Patienten Übungen, die sie im besten Fall zu Hause in eigener Regie weiterführen können. Es gilt die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke zu erhalten, die umgebende Muskulatur zu stärken und die sogenannten propriozeptiven Fähigkeiten zu fördern. Die Eigenverantwortung und die Mitarbeit der Patienten sind der Schlüssel zum Erfolg. Orthopädische Hilfsmittel wie Bandagen, Orthesen oder Einlagen wirken unterstützend.
Therapie - Phase 2: Mögliche Methoden
Ist die Arthrose vorangeschritten und stehen Schmerzen und Entzündungsreize im Vordergrund ist die Therapie der Wahl der Einsatz von NSAR, das heißt nicht Steroidale Antirheumatika, Beispiele sind Ibuprofen, Voltaren, Naproxen, Arcoxia. Die verschiedenen Substanzgruppen werden individuell eingesetzt und sind sehr hilfreich. Nutzen und Nebenwirkungen müssen abgewogen werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit der Einnahme von Glucosaminoglykanen oder direkte Injektion in das Gelenk mit Hyaluronsäuren und oder Kortikoiden.
Ziel hierbei ist es die Entzündung zu reduzieren damit die Qualität der Gelenkflüssigkeit zu verbessern und den Knorpel wieder geschmeidiger und gleitfähiger zu machen. Die von den Nuklearmedizinern durchgeführte RSO (Radiosynoviorthese) reduziert durch Injektion eines begrenzt wirksamen radioaktiven Nukleotids den Entzündungsreiz. Eine weitere Alternative besteht in der Verabreichung von körpereigenen Mediatoren mit hoher Wirksamkeit, die aus dem eigenen Blut beziehungsweise aus dem Plättchenreichen Plasma PRP heraus zentrifugiert und gefiltert werden. Diese werden dann unter sterilen Kautelen direkt in das Gelenk gespritzt. Neueste Studien belegen bei richtiger Indikation eine hohe Wirksamkeit.
Therapie Phase 3: Genesung
Neben den genannten Therapien gibt es eine Vielzahl komplementärer Therapien deren Wirksamkeit statistisch Evidenz basiert nicht nachgewiesen ist, die aber empirisch und im Einzelfall ihre Wertigkeit und Berechtigung besitzen, hierzu zählen eine Vielzahl alternativer Therapiemethoden, die mit dem Spezialisten besprochen werden sollten.
Ist eine operative Therapie nicht möglich und die Schmerzen sehr hoch werden auch Opiode mittel und langfristig eingesetzt. Hier ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Schmerztherapeuten, dem betreuenden Internisten und dem Orthopäden angezeigt. Sind alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft ist die operative Therapie das Mittel der Wahl die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität wieder herzustellen.
Schon kleinere minimal invasive Operationen können viel erreichen und Schlimmeres abwenden. Es lassen sich kleinere Knorpeldefekte reparieren oder durch eine Knorpelzelltransplantation ausheilen. Achsfehlstellungen können korrigiert und die Gelenkfunktion wieder hergestellt werden. Reichen alle diese Maßnahmen nicht aus ist der Gelenkersatz ein großer Segen. Je nach Gelenk und Grad der Zerstörung kommen unterschiedliche Implantate zum Einsatz.
Durch modernste Operationsverfahren, hochwertige Instrumentarien und Implantaten gelingt es praktisch immer dem Patienten wieder die hohe Lebensqualität zurückzugeben die im Laufe der Arthroseerkrankung eingebüßt hat.